Sonntag, 1. Januar 2012

Der General und ich im Urlaub

Bonjour und frohes neues Jahr! Ich und der General waren zusammen im Urlaub, deswegen habe ich mich schon länger nicht mehr gemeldet.

Erst war ich sehr ängstlich mit meinen Ängsten (dem General) in den Urlaub zu fahren - ich hatte den Urlaub geplant & gebucht bevor ich meinen Angst-Rückfall hatte. Es ging nach Marokko, mit umherreisen und in ländliche Gegenden mit doch etwas niedrigerem Lebensstandard, also ein ziemliches Abenteuer. Mit meinen Todesängsten sah ich mich da schon völlig durchdrehen - besonders beim Flug!

Es lief dann aber alles sehr gut! Das Achtsamkeitstraining hilft mir sehr gut, nicht mehr so viel an meine Ängste zu denken und in Marroko konnte ich es mit hilfe von Achtsamkeit sehr gut schaffen, meinen Urlaub zu genießen und meine Ängste abzuschalten.
Es gab soviel zu sehen und zu erleben, dass es leicht war sich ganz auf den Moment zu konzentrieren und nicht zuviel zu grübeln.

Besonders spannend war es im Land zu reisen, dies haben wir vorwiegend mit den sogenannten "Grandes Taxis" getan- uralten Benz-Limosinen, ohne Gurte, TÜV oder auch nur den Anschein von Fahrgastsicherheit... Eigentlich schrecklich, aber war trotzdem kein Problem für mich! Der General war ganz schön enttäuscht, dass ich so gut damit klar gekommen bin (auf dem Bild sieht man zusätzlich einen Esel oder ein Maultier - die Viecher sind in Marroko allgegenwärtig!) !

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Ich nehme immer noch nur wenig Medikamente und bin inzwischen ziemlich gut drauf!Ich kann nur dazu raten, aktiv zu sein und zu versuchen, sich nicht mehr ständig mit den Ängsten zu beschäftigen. Dann wird es besser werden, und dann kann man sich gezielt damit beschäftigen, um richtig "angstfrei" zu werden.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Achtsamkeit!

Hi! Der General und ich haben immer noch einiges zu klären, aber es geht - aus meiner Sicht - aufwärts. Ich habe länger nicht geschrieben, weil ich gezielt versuche mich weniger mit meinen Ängsten zu beschäftigen. Ich habe damit auch ziemlichen Erfolg, wie es dazu kommt, dass es mir jetzt besser geht, kann ich gleich erklären.

Wie ich zuletzt geschrieben habe, ging es mir erstmal extrem schlecht. Ich war kurz davor mich stationär behandeln zu lassen - d.h. eigentlich war ich schon dabei. Ich war schon am 11.12 schon beim Arzt und hab mir ne Einweisung geholt. Ich und der General waren kurz davor in der stationären Psychotherapie einzufahren... Wir beide waren ganz schön aufgeregt! Dann kam aber irgendwie doch alles anders!

Der sehr nette Arzt in der Aufnahme meinte, ich bräuchte keine stationäre Aufnahme, sondern sollte mich krank schreiben lassen und zu Hause und mit verstärkter Therapie an meinen Probs arbeiten und den General sozusagen auf heimischen Terrain angehen. Das habe ich dann auch gemacht, und seitdem geht es besser. Dabei haben drei Sachen geholfen:

Medikation: Medikamente können richtig krasse Langzeitfolgen und Rückfälle erzeugen, wie ich immer mehr lese und auch an mir selbst festgestellt habe. Ich bin eigentlich pro Medikamente - chemische Kriegsführung gegen den General - aber jetzt auch etwas skeptisch. Deswegen nehme ich auch nur ganz wenig Venlafaxin und habe das Lorazepam (super stark angstlösend und ein "Glücklich"macher), ganz weit weg gepackt. Ich möchte es so weit wie möglich ohne Medis schaffen, sehe aber durchaus eine Chance mir mit Ihnen etwas zu helfen.

Scannen0005Achtsamkeitstraining: DAS IST EINFACH DER HAMMER! Es kommt aus dem Zen-Buddhismus, ist aber von Neurologen und Psychologen gründlich erforscht, und hilft wahnsinnig viel. Man lernt sehr gut, sich auf das "Jetzt" zu konzentrieren. Zum einen kann man sich damit sehr gut ablenken, zum anderen macht es auch dauerhaft das Leben leichter. Das Gehirn ist zwar kein Muskel, aber man kann es trainieren. Wir Angstgestörte haben unser Gehirn darauf trainiert, ständig an den Tod zu denken und sich Sorgen zu machen. Mit Achtsamkeitstraining trainiert man es um, sich auf das Leben zu konzentrieren. Ich empfehle es euch allen sehr, auch Leuten ohne Angsstörung. Der Gedanke ist ganz logisch: das Leben findet im "Hier und Jetzt" statt, wer mit seinen Gedanken und Wahrnehmungen ständig woanders ist, verpasst das echte Leben. Klingt erst irgendwie komisch, aber wenn man darüber nachdenkt ist es so - das Leben ist "im Moment" und nicht irgendwo in der Zukunft. Klar sind Pläne und schöne Erinnerungen wichtig, aber der Schwerpunkt des Fühlens und Wahrnehmens sollte das jetzt sein

Beschäftigung mit dem Thema Tod: Ich werde mich definitiv in dieem Bereich informieren- ich habe jetzt das "Tibetische Buch vom Leben und Sterben" geschenkt bekommen, und will mich auch damit beschäftigen. Ich will aber wie gesagt erstmal Abstand zu dem Thema, und habe das Buch erstmal weggelegt. Aber langfristig im Rahmen meiner Therapie werde ich mich mit dem Thema beschäftigen. Jetzt will ich aber erstmal wieder leben lernen ;-)!

Ich bin inzwischen ziemlich optimistisch und hoffe das "alles wieder gut wird" :roll:

Sonntag, 11. Dezember 2011

Kämpfen, Kämpfen, Kämpfen!

Na ihr lieben? Mir gehts immer noch schlecht, aber ich versuche dagegen anzugehen. Was momentan immer noch das größte Problem ist, ist das Gefühl der rasenden Zeit und daraus resultierende Gefühle der völligen Sinnlosigkeit usw. Echt sehr schwierig! Der General sitzt feixend und lachend in meinem Kopf und macht mich völlig fertig, der blöde alte Sack.
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Aber ich kämpfe weiter! Ich nehme jetzt wieder Venlafaxin und abends Tropfen zur Beruhigung, damit ich besser schlafen kann. Das ändert aber nichts daran, dass ich morgens völlig fertig aufwache.

Zudem versuche ich jetzt weiter mich mit Aktivität, meiner Freundin und Familie und Freunden auf andere Gedanken zu bringen und aufzuheitern. Klappt leider nur sehr begrenzt...

Heute waren wir in Essen und haben die Alte Synagoge besichtigt und waren in der Innenstadt, Weihnachtsmarkt und etwas shoppen. War eigentlich super cool, aber trotzdem waren die Gedanken die ganze Zeit in meinem Kopf. Es ist total beschissen!

Wenn es so weitergeht werde ich morgen vlt. in stationäre Behandlung gehen, so macht es auf jedenfall keinen Sinn mehr.

Das heißt aber auf keinen Fall das ich aufgebe! Im Gegenteil - ich will einfach nur mit so starken Geschützen wie möglich dagegen angehen!

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Schlachtfeld Therapie

Hallo! Bei mir geht’s im Moment echt rund. Es passiert echt viel und ich will dranbleiben. In meinem Blog „General Angst“, den kein Schwein liest, den ich aber als Verhaltenstherapie weiterführe, male und beschreibe ich meine Angst immer als „General Angst“. Damit ich meine Einträge hier und da veröffentlichen kann schreibe ich jetzt hier auch so!

Ich habe mich heute echt krass durch den Tag geschleppt, ich habe mich erstmals wegen „Psychosein“ krankschreiben lassen, weil ich dachte das wäre nötig um zum Neurologen zu gehen. Dann stellte sich raus das die Sprechstundenhilfe sich vertan hatte, und ich nicht morgens, sondern abends kommen sollte. Na super! Ein Tag mit mir und der Angst. Es sah schon nach einem krassen Vormarsch von General Angst aus. Bis drei Uhr marschierten seine Soldaten kräftig voran.

Nachdem ich es bis drei Uhr geschafft habe, hatte ich Therapie bei meiner langjährigen kognitiven Verhaltenstherapie-Therapeutin. Ich habe es endlich geschafft, ein klares Ziel zu formulieren: ich will die Angst vor dem „Nichts“ nach dem Tod verlieren. Diesen Gedanken zu schreiben kommt mir wie Gotteslästerung vor, aber ich will das schaffen, und glaube auch das zu können - schließlich haben total viele Leute auch keine Angst vor dem Tod! Meine Kräfte sind zwar schwach, aber General Angst soll erzittern!

Ganz wichtig dabei sind zwei Schritte: „Warum macht es mir Angst“ muss geklärt werden – nach dem Motto kenne deinen Feind! Und ich muss überwinden, auf perverse Art meine Angst für sinnvoll zu halten. Ich denke irgendwie, dass es Sinnvoll ist an den Tod zu denken, weil ich dadurch irgendwie besser vorbereitet auf ihn bin oder die Angst vor ihm irgendwie überwinde. Das muss ich auflösen, und dann kann es weitergehen.
Da gebe ich die liebe Sarah76 ganz Recht. Aber ich glaube auch, dass es mir schlechter geht als es sollte, und die Therapie hilft mir da sehr. Das Buch „Ratgeber Generalisierte Angststörung“ hat mir sehr dabei geholfen, dies zu erkennen – um mal einen Buchtipp zurückzugeben ;-)
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Parallel versuche ich meine Ängste weiterhin mit Verhaltensübungen, viel Aktivität und zumindest kurzfristig auch mit Medis wieder hinzukriegen. Ich habe heute übrigens eine gute Übung gemacht um gegen das Gefühl der rasenden Zeit zu gewinnen: Einfach mal ruhig hinsetzten und überlegen, was alles in einem bestimmten Zeitraum passiert ist – kommt einem gleich viel länger vor! Gerade an kleine alltägliche Dinge sollte man denken: Mein Freundin und ich hatten z.B. über Monate hinweg einen „RunningGag“ mit unserem imaginären Hund Pedro. An diese Sache zudenken, die mir als sehr lang vorkam, ist erlösend: Es kommt mir vor, als wäre Pedro ewig bei uns gewesen, aber es waren nur ein paar Monate. Das ist schön.
Es ist schlimm, wenn man z.B. hört „Zehn Jahre Krieg in Afghanistan“ und man denkt: Scheiße, das war doch erst gestern! Aber denkt man gezielt darüber nach, kommt einem alles viel weniger „rasend“ vor. Hilft zwar nicht immer und nur kurz, aber dämpft zumindest etwas.

@sarah76: Meinst du, man könnte sagen du hast durch das Kübler-Ross Buch gelernt besser mit der Angst vor dem Nichts klar zu kommen? Also das du dich auch so etwas in die Richtung bewegt hast, in die ich jetzt gehen will?

PS: Mein Blog: http://generalangst.twoday.net/ (für Forenleser als Info) bzw. das sehr empfehlenswerte Forum http://www.psychic.de/forum/panische-angst-vor-dem-sterben-tod-t11024.html (als Info für die Nicht-Existenten Blog Leser)
PPS: Mein Bild zeigt heut den General mit seiner Stärksten Waffe: dem Nichts. Es ist ausnahmsweise auf dem PC gezeichnet, da ich es im Wartezimmer meiner Neurologin gemacht habe ;-). Mein kindlicher Stil ist mit echten Wachsmalkreiden cooler!

Sonntag, 4. Dezember 2011

Der General greift an - volle Kanne!

Freitag war ich fast etwas optmistisch! Man kann es hier auch lesen - ich hatte das Gefühl, es General Angst so richtig zeigen zu können. Insgesamt fühlte ich mich auf einem guten Weg.

Scannen0002Leider Pustekuchen: Seit Freitag Abend geht es mir wieder zunehmend schlechter. Ich quäle mich durch den Tag und leide schrööhöcklich. Alles kommt mir kurz und sinnlos vor, ich fürchte den Tod und leide generell ganz ungemein. General Angst hat es irgendwie geschafft, meine gute Laune zu nehmen, zu verdrehen und zu verderben und daraus ganz schlechte Laune und vor allem panische Angst zu machen. Nicht so richtig gut.

Diese verfluchte Angst vor dem Tod und das Gefühl, dass die Zeit mir davon rast, treibt mich in den Wahnsinn!!!!!! Ich bin kurz davor durchzudrehen. Meine Freundin übrigens auch. Sie gibt sich alle Mühe, für mich da zu sein, kann aber inzwischen auch nicht mehr so richtig. Kann ich irgendwie verstehen - ich bin nicht so wirklich ein Sonnenschein gerade.

Ich bin auf jeden Fall wieder so weit, dass ich überzeugt bin, dass es nie wieder für mich besser wird! Juhuuuuuu!

General Angst steht wieder oben...

Freitag, 2. Dezember 2011

Auf der Suche nach Verbündeten!

Heute habe ich mich mit meinem guten, langjährigen Freund Ulrich getroffen. Es war das erste Mal, dass ich mit jemanden anderen außer Ärzten, meiner Freundin oder meinen Eltern offen über meine Probleme im Krieg mit General Angst geredet habe.

Bis zuletzt hat der alte Fiesling General Angst versucht, mir einzureden, dass es keine gute Idee ist, mit jemanden darüber zu reden. Bestimmt würde einer von zwei Fällen eintreten: Entweder würde Ulrich kein Verständnis haben und ich würde mich blamieren oder aber Ulrich würde sich auf General Angsts Seite stellen und meine Ängste noch befeuern… Heute habe ich mich selbst in einem grausamen Akt der Selbstquälerei in ein Café geschleppt, um mit Ulrich zu reden. General Angst rief mit schrillen Tönen, dass alles sinnlos sei, aber ich habe mich getraut!

Scannen0001Wie war's dann also? Ganz anders als erwartet. Erstmal hat Ulrich überhaupt nicht über mich gelacht, im Gegenteil. Er war total nett und verständnisvoll. Unterschwellig hatte ich natürlich damit gerechnet, aber General Angst ist ein Meister der psychologischen Kriegsführung! Ulrich hat mich ermuntert „auszupacken“, wir haben uns ein paar Mut-Kaffee reingeschüttet und los ging's. General Angst zitterte schon gehörig, seine Strategie, mich von Verbündeten fernzuhalten, geriet ganz schön ins Wanken – mit Ulrich über die Angststörung an sich zu reden, war schonmal sehr gut gelaufen!

Danach ging es dann ans Eingemachte. Ich redete mit Ulrich über meine eigenen, ganz persönlichen Ängste. General Angsts schärfste Waffen wurden ausgepackt – und von Ulrich ratz-fatz entschärft. Ulrich guckte mich an wie ein Auto, als ich erzählte, welche Ängste vor dem Tod mich so fertig machen und dass ich überzeugt bin, den ganzen Tag daran denken zu müssen. Er meinte ganz direkt, das sei ja völlig unlogisch und sinnlos. Ich würde mich über Dinge verrückt machen, die sich nunmal nicht ändern ließen und mich von Sorgen terrorisieren lassen, die völlig sinnlos sind. Natürlich hätte auch er manchmal Angst, auch vor dem Tod, oder das Gefühl ihm laufe die Zeit davon. Aber nicht die ganze Zeit! Das war schonmal ein Schock für mich und ich glaube, auch für General Angst.

Natürlich konnte ich das gar nicht richtig glauben, dass Ulrich nicht ununterbrochen daran denkt. Also habe ich gebohrt, gewühlt und gestochert. Ulrich hatte eine ganze Menge Argumente:
  • Der Tod ist zwar ein Teil des Lebens, aber nur einer, und er sollte – wenn es keinen Anlass gibt – nicht allgegenwärtig sein.
  • Der Tod und die begrenzte Lebenszeit sollte eine Motivation sein, sein Leben mit Spaß und Sinn zu füllen. Gerade das macht das Leben sinnvoll, nicht sinnlos. Wir können ein gutes Leben führen, und das sollten wir auch.
  • Man sollte sein Leben nutzen, die Zeit ist gar nicht so schrecklich, sondern man kann sich immer an schöne Dinge erinnern, auf neues freuen usw. Aus irgendeinem Grund können wir Spaß und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, erleben. Das ist schön und das muss man nutzen!
Ulrich selbst hat ein paar schlechte Jahre hinter sich und startet gerade neu durch, das macht ihm aber überhaupt keine Angst, sondern er genießt den Neuanfang und freut sich des Lebens. Seine positive, zupackende Art war eine wirklich gute Sache für mich, General Angst musst mit wehenden Fahnen fliehen und sich irgendwo verbunkern.

Nachdem ich genug rumgeflennt, gebohrt und gestochert habe, war es ein sehr gutes Gefühl, mal eine Stunde lang nicht über Ängste, den Tod und das Sterben zu reden. General Angst konnte gucken, wo er bleibt! Ich bin zwar noch lange nicht von meinen Überzeugungen distanziert, aber es geht voran.

Was hat es jetzt also gebracht? Zwar bin ich keineswegs davon überzeugt, dass meine Ängste falsch sind. Aber ich nage etwas mehr dran! Und viel wichtiger: Ich weiß jetzt, dass es eine gute Idee ist, sich im Kampf gegen General Angst Verbündete zu suchen!

Donnerstag, 1. Dezember 2011

General Angst bläst zum Angriff! – Kommt jetzt der Gegenangriff?

Wie im ersten Eintrag angedeutet, bin ich gerade in einer sehr schweren Phase – General Angst hat seine Soldaten in jeder Pore meines Körpers sitzen!

Dies jedoch erst seit etwa zehn Tagen wieder. Vorher befand ich mich im Wolkenkuckucksheim. Nach langen Jahren mit Ängsten und Sorgen habe ich im Verlauf des letzten Jahres meine Therapie beendet und war wirklich gut drauf (Yeah-hey!).

Schlagartig kam vorletzte Woche die Angst zurück, wie aus heiterem Himmel. General Angst hatte sich mit den verbliebenen Soldaten tief in meinem Kopf verschanzt und ist jetzt wieder voll da.

Wie erwähnt ist die Basis meiner Angst die Angst vor dem Tod. Ich habe drei – hoffentlich falsche – Überzeugungen zum Thema Tod.

1. Der Tod ist schrecklich, weil man nicht weiß was danach kommt, und sowieso kann NICHTS, was danach kommt, irgendwie erträglich sein, weil danach ja die Ewigkeit wartet und die per se schrecklich ist.

2. Die Zeit verläuft rasend schnell, ratzfatz ist man Tod. Das macht alles irgendwie sinnlos und unerträglich.

3. Weil alles soooooo SCHRÖÖÖ-HÖCKLICH ist, muss ich die ganze Zeit daran denken, denn irgendwie macht die Schrecklichkeit dieses Thema wichtig, und ich muss daher auch ständig daran denken, weil es wichtig ist.

Von diesen drei Überzeugungen gehen dann noch viele, viele weitere Ängste aus, was insgesamt dazu führt, dass ich ständig in Panik und Angst bin.

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Oben steht schon, dass diese Überzeugungen hoffentlich falsch sind. Das ist ein Riesenschritt für den Gegenangriff gegen General Angst!!! Denn: Bis gestern war ich ganz felsenfest überzeugt, dass diese drei Überzeugungen unanfechtbar sind. Somit hatte ich auch keine Hoffnung da irgendwie rauszukommen, da ich ja verpflichtet bin, immer diese Ängste und Sorgen zu haben.

Gestern hat mir meine großartige Therapeutin geholfen, ein ganz kleines Fragezeichen hinter diese Überzeugungen zu machen. (Nach längerer Zeit ohne Therapie bin ich jetzt wieder zu ihr zurückgekehrt, da ich mich völlig hilflos gefühlt habe.) Jedenfalls bin ich hingegangen und in meinem Kopf brüllte General Angst ständig etwa folgendes: „DU WIRST STÄNDIG NUR NOCH AN DEN TOD DENKEN!!!! DEIN LEBEN IST SINNLOS UND KURZ, UND ES MUSS SO SEIN, DASS DU STÄNDIG AN DEN TOD DENKST!“ War ziemlich überzeugend.

Frau Beuttel jedoch (Name geändert) hat mich gefragt, wieso ich mir denn so sicher bin, dass meine Überzeugungen richtig sind? Vielleicht ist das ja auch Quatsch? Unterhält man sich mit den Leuten, liest man Zitatsammlungen und so weiter stößt man auf eine Menge Antworten, die zumindest einige Zweifel aufkommen lassen:

• Viele weise Menschen und die meisten Leute im Alltag denken nicht ständig an den Tod und fahren sehr gut damit.

•Auch Leute, denen es total schlecht geht (Kranke, Leute mit gefährlichen Berufen usw.) schaffen es, den Tod nicht ständig im Leben mit sich herumzutragen, und sind glücklich damit.

• Keiner weiß, was nach dem Tod kommt, es ist auch nicht möglich, sich das vorzustellen – warum bin ich dann so überzeugt davon, dass es schrecklich wird?

• Das Leben ist zwar kurz, aber so kurz? Zählt nicht irgendwie jeder Tag?

Um das klarzustellen: Für mich sind diese Punkte oben Quatsch! Ich bin völlig auf General Angsts Seite – ich MUSS, MUSS, MUSS ständig in Angst und Sorge leben. Aber Frau Beuttel hat es geschafft, mich ein kleines bisschen dazu zu bringen zu glauben, dass es möglich sein KÖNNTE, dass ich irgendwann daran zweifle.
Diesen Zweifel will ich jetzt ausbauen, auch wenn ich ihn für bescheuert halte. Das wird sehr schwierig… Dazu werde ich mir jetzt ca. 3 Wochen Zeit geben, mich intensiv mit diesen Überzeugungen auseinanderzusetzen, um herauszufinden, ob ich es schaffe diese Sorgen Stück für Stück abzutragen.

Nebenbei werde ich versuchen, die gängigen Waffen im Kampf gegen General Angst zu schärfen: Aktive Freizeitgestaltung, Sorgen und Aktivitäten dokumentieren, Sport, gesunde Ernährung usw. Den Verlauf werde ich hier beschreiben, mal gucken, ob wir General Angst platt machen können!

Exkurs: Waffen gegen General Angst I

Um mich ständig gegen General Angst wehren zu können, trage ich seit einigen Tagen ständig eine Waffe mit mir herum – diesen Zettel:

Kleines Taschenblatt zum Klarkommen mit der Angst:

Wege aus der Unzufriedenheit:
• Blickrichtung ändern: Positives Sehen!
o Ganz besonders wichtig: Nicht über Dinge sorgen, die man nicht ändern kann!
• Dankbar sein – nicht alles schlecht machen, sondern am Guten erfreuen!
o Vielen Menschen geht es viel schlechter! Und selbst wenn nicht – jedes Leben ist voll mit Glücksmomenten.
• Fehler akzeptieren: Die Welt, die Menschen und auch Ich sind voller Fehler.
o Auch der Tod ist Teil des Lebens. Darüber nachzudenken ist in Ordnung, schlecht ist es nur, an nichts anderes zu denken.
• Wichtig ist, sich am „Jetzt“ zu erfreuen und gleichzeitig Hoffnung und Vorfreude zuzulassen!

Das Fazit lautet: DANKBARKEIT UND AKTIVITÄT. Dankbar sein, für das was man hat und sein Leben aktiv gestalten

Zitate:
• Glaube mir, dass eine Stunde der Begeisterung mehr gibt, als ein Jahr gleichmäßig und einförmig dahin ziehenden Lebens – Christian Morgenstern
• Es gibt nur ein Mittel sich wohlzufühlen: Man muss lernen, mit dem gegebenen zufrieden zu sein und nicht immer das Verlangen, was gerade fehlt - Fontane
• Das einzige Mittel, das Leben zu ertragen, ist: es schön zu finden! - Leonard
• Der Mensch, der sein Leben für sinnlos hält, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig – Einstein
• Nur für die erbärmlichen ist die Welt erbärmlich, nur für die Leeren leer – Feuerbach
• In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man sechzig glückliche Sekunden – William Somerset Maugham

Alltag:
• Täglich Stimmungsprotokoll
• Am Abend vorher den nächsten Tag Planen
• Sport, am besten täglich!
• Gesunde Ernährung, weniger Kaffee (und Nikotin, Alkohol)
• Jeden Tag Nähe zu Evi suchen – mach dich ran!

Evas Aufheiterungstipp: Denk immer dran, wie gold du bist, sonst hätte Evi dich gar nicht genommen! ;)

30.11.11 – Meine, deine, unsere Sorgen – General Angst

Scannen00021Wer dieses Blog liest, weiß ja wahrscheinlich, was die generalisierte Angststörung ist – falls nicht, ganz kurz: Generalisierte Angststörung heißt, sich in unnatürlichem, seelisch und körperlich belastendem Maße Ängste und Sorgen zu bereiten. Das kann alles Mögliche sein. Hier meine Sorgen:

Ich schlage mich nicht mit Kleinigkeiten rum (Sorry Leute, die Angst haben, ihre Herdplatte anzulassen: Ich weiß, das fühlt sich für euch genauso schlimm an wie meine Ängste für mich!). Ich habe Angst vor dem TOOOD. Der große Gleichmacher. In schlimmen Phasen, wie jetzt gerade, dreht sich mein ganzes Denken um den Tod, die Lebenszeit und das Sein bzw. Nicht-Sein nach dem Tod. In meinem Kopf stelle ich mir immer den GENERAL ANGST vor, der seine Truppen kommandiert, um in meinem Gehirn für Angst zu sorgen.

Diese Basis-Angst streckt ihre dreckigen Fühler aus und verzweigt sich, z.B. zu einer Angst vor Unfällen und Krankheiten, falschen Entscheidungen…
Sie gehen überall hin in meinem Kopf, die kleinen Angstsoldaten, und lauern. Sobald sie etwas finden, z.B. wenn ich einen alten Menschen sehe oder etwas zum Thema Tod höre, zündet ein Angst-Soldat seine Angst-Granate und los geht‘s mit der Angst.

Um zu verstehen, wie bescheuert diese Angst ist, kann ich ja etwas über mich schreiben. Ich bin noch relativ jung (26), ziemlich gesund (etwas dick, etwas hoher Blutdruck) und bin keinerlei Gefahren ausgesetzt, auch meine Freunde und Familienmitglieder nicht. Ich bin nicht religiös, aber auch kein überzeugter Atheist, Vertretungslehrer und Promotionsstudent, seit fast acht Jahren mit einer tollen jungen Frau zusammen. Mir geht es beruflich, finanziell und privat gut – ich sollte also glücklich und zufrieden sein, bin es aber nicht. General Angst hat mich im Griff und das ist ziemlich scheiße, ehrlich gesagt.

In diesem Blog soll es darum gehen, dass ich beschreibe, wie meine Krankheit verläuft und was ich unternehme, um damit klarzukommen. Mal gucken, wie's läuft!

Worum geht‘s?

Sorgen, Angst, Panik – die generalisierte Angststörung als Highlight im Alltag des Gestörten. Keine gezielte Selbsthilfe, keine Rumheulerei. Eher der Versuch zu beschreiben, wie sich etwas anfühlt, was jeder kennt, aber für den unter einer Angststörung Leidenden doch etwas ganz anderes ist als für den „Normalen“. Mir selbst verschafft es Erleichterung, wenn ich von anderen Betroffenen lese, die andere Sorgen, aber gleiche Probleme haben, vielleicht klappt das ja hier auch für einige Leser!

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